Wie ich Pausen von Selbstbetrug unterscheide…

Hey Freunde,
Hoffentlich kommt das nur selten vor aber es gibt Momente in denen wir wirklich krank, überlastet, übermüdet oder erschöpft sind.
In diesen Momenten sollten wir selbstverständlich eine Pause einlegen.
Es gibt aber auch - und das kommt viel, viel häufiger vor - Situationen, in denen wir einfach nur bequemlich, komfortabel und faul sind.
Immer, wenn das der Fall ist, sollten wir uns verdammt nochmal zusammenreißen und aus der Komfortzone kommen. 😄
Mit ein bisschen Selbstreflexion wird eigentlich immer schnell klar, um welchen der beiden Fälle es sich handelt. Die Umsetzung dessen ist aber leichter gesagt als getan.
Um häufiger die "richtige" Entscheidung zu treffen helfen mir folgende Prinzipien. Ich beziehe sie jetzt mal beispielhaft auf unseren kürzlich zurückliegenden Urlaub.
- Kontraste bereichern das Leben
Meist ist es gut sich kurz zu überlegen, aus welcher Phase man gerade kommt und dann das Gegenteil zu tun.
Hast du eine Woche keinen Sport gemacht und warst nur drinnen um dem Wetter zu entgehen? Dann such den Kontrast, geh raus und beweg dich in der Natur.
Hast du in der letzten Woche nur gearbeitet, täglich trainiert, die Kinder gemanaged und nebenbei noch ein Familienfest geplant? Dann ruh dich mal aus.
Kontraste wirken zusätzlich wie emotionale Verstärker. Beispiele: Ein wärmendes Feuer nach eisiger Kälte oder das Gefühl von gelöster Entspanntheit nach Prüfungssituationen oder ein kühles Getränk an einem heißen Sommertag.
- Mikroabenteuer sind auch Abenteuer
Der Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahnemann fand in seinen Forschungen heraus, dass wir nicht jeden Teil unserer Erlebnisse in Erinnerung behalten.
Bei allem was wir tun bestimmt, die Reihenfolge der Geschehnisse, die stärksten Peaks, also emotionale Höhen und Tiefen und das Ende der Erfahrungen darüber, wie wir sie in Erinnerung behalten.
Nehmen wir als Beispiel wieder unseren kürzlichen Urlaub am Lago di Ledro.
Wenn ich daran zurückdenke, erinnere ich mich an das kalte Radler oder Eis nach langen Wanderungen (Reihenfolge), den einen Solo-Trailrun auf einen Berggipfel nachdem die Kinder im Bett waren und meine Sichtung eines großen, bräunlichen Tieres - es war ausgewiesenes Bärengebiet - auf dem Rückweg (Peak) und daran, dass wir den Urlaub alle richtig schön fanden und uns die Gegend super gefallen hat (unsere Übereinstimmung auf der Rückfahrt im Auto).
Woran ich mich nicht erinnere sind die harten Morgen, wenn die Kinder viel zu früh wach waren, Streitsituationen zwischendurch oder das Kochen vom Abendessen.
Anders gesagt können schon sehr kleine Abenteuer in eurem Leben einen riesigen Fußabdruck hinterlassen.
Die Überwindung am Anfang und die Anstrengungen auf dem Weg werdet ihr nicht in Erinnerung behalten, wohl aber die inneren Freudensprünge auf dem Gipfel (bildlich gesprochen).
- Discipline Equals Freedom
Die Disziplin normalerweise das zu tun, was meinen Zielen entspricht, ermöglicht mir die Freiheit, daraus immer wieder vereinzelt ausbrechen zu können - völlig ohne Reue.
In Italien waren das, wie es sich gehört, Eis, Pizza, Pasta und ich habe sogar zwei mal eine kalte Cola getrunken. 😀
Das ist aber alles kein Problem, weil ich weiß, dass das nur die Ausnahmen von der Regel sind. Nämlich einem diszipliniertem regelmäßigem Training und einer halbwegs gesunden Ernährung im Alltag.
Spannend: Durch die Ausnahmen im Urlaub habe ich mich danach sogar wieder mehr auf die geregelte Disziplin und den üblichen fitnessorientierten Lifestyle zuhause gefreut.
- Voluntary Hardship
Freiwillig aus meiner Komfortzone zu gehen (beim Training oder auch beruflich) verhindert meist sehr effektiv, dass ich irgendwann gezwungenermaßen meine Komfortzone verlassen muss. Und dieser Unterschied verändert alles!
Wann es wieder bitter nötig wird mal die Komfortzone zu verlassen, merkt man häufig automatisch daran, dass sich der "Komfort" irgendwann nicht mehr wirklich angenehm anfühlt
Ich meine wie lange willst du bspw. am Strand in der Sonne sitzen und Cocktails trinken? Eine Stunde? Schön. Einen Tag? Puh schon ein bisschen viel. Eine Woche? Irgendwann wird es unvermeidlich zur Qual.
Ich musste im Urlaub nach unseren Tagestouren eigentlich nicht nochmal los und hätte einfach da sitzen und mich entspannen können.
Aber freiwillig die Berge hochzulaufen, schwer zu atmen und mich bis zum Gipfel in eine Art Flow zu laufen, war das beste was ich machen konnte.
- Wie würde es aussehen wenn es Spaß macht?
Die Läufe hatten natürlich körperlich einen Trainingseffekt aber am bereicherndsten waren sie emotional. Und die emotionale Seite ist häufig viel wichtiger als eine rationale Begründung warum das jetzt sinnvoll ist.
Im Gegenteil finden wir, wenn wir keinen Bock haben, sehr schnell "pseudo-rationale" Erklärungen dafür, warum wir jetzt lieber nicht nochmal losziehen.
Bei meinem Lauf wäre das: "Es ist schon zu spät. Nachher wird es dunkel und dann ist das zu gefährlich.", "Ich habe eben schon mit den Kindern gegessen. Mein Bauch ist viel zu voll.", "Wir haben heute ja schon eine Wanderung gemacht. Das wäre unnötig jetzt nochmal zu trainieren.", usw.
Um diese selbstgerechten Selbstgespräche zu überwinden hilft häufig die Frage: "Wie würde ______ (das was ich jetzt eigentlich tun sollte) aussehen, wenn es mir Spaß macht?"
Bei dem Lauf habe ich mir z.B. Kopfhörer eingepackt um anfangs coole Musik zu hören, meine Stöcke mitgenommen weil ich so schneller durch die Berge rennen kann, eine Route mit viel Blick und einem Aussichtsgipfel als Zielpunkt ausgesucht und mir für danach ein alkoholfreies Radler kaltgestellt.
Zack, war es für mich viel leichter zu starten. Ohne große Willenskraft oder Zwang.
Auch nach dem Urlaub war es so leichter wieder zu arbeiten. Wie würde es mir Spaß machen vor dem Laptop zu sitzen? Mit einem leckeren Kaffee, mit "Lord of The Rings but it's lofi beats" als Hintergrundmusik und anstelle vom Schreibtisch auf der Terrasse.
Spaß verwechseln viele mit weniger Produktivität. Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Schon mit kleinen Anpassungen können wir viel mehr Freude in unsere Tätigkeiten bringen und so steigt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass wir langfristig mehr von dem umsetzen, was uns wichtig ist.
Philipps… der Woche
Highlight
Ich habe einen freien Platz in meinem Personal Training.
Manche denken, dass ein Personal Trainer dafür da ist Trainingspläne zu schreiben und Übungen zu vermitteln, also bspw. den ersten Klimmzug beizubringen.
Das ist zwar ein kleiner Teil der Gleichung aber sind wir mal ehrlich - wenn es nur das wäre, könnte Chat GPT den Job wahrscheinlich genauso gut machen.
Die Wissensvermittlung alleine reicht nicht aus. Wenn es nur darum gehen würde, was wir wissen, wären wir alle erleuchtete Milliardäre mit Sixpack.
Letztendlich geht es darum Routinen, Gewohnheiten und Selbsterfahrungen zu formen, die tatsächlich etwas bewirken.
Und dafür braucht es Emotionen, erfahrene Führung und Menschen mit denen man seine Erlebnisse teilen kann. All das kann keine KI der Welt bieten.
So, wie ich mein Personal Training betrachte, ist nicht nur das Kraft- oder Ausdauertraining im Fokus.
Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen und sagen, dass Faktoren wie eine attraktive Körperoptik oder Leistungsoptimierung für mich nur positive Begleiterscheinungen von wahrer, echter Fitness sind.
Mir geht es viel mehr darum diese leeren Vergleichsspiele mit anderen möglichst schnell zu überwinden und ein ganz anderes Spiel zu beginnen.
Ich finde, es gibt vereinfacht dargestellt 4 Stufen der Fitness.
- Optik (bspw. Bodybuilding)
- Leistungsvergleich (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit)
- Schmerzfreiheit, Beweglichkeit und langfristige Gesundheit
- Erlebnisse und Abenteuer (Flow, Spaß, Selbsterfahrungen und Erfüllung)
Die meisten bleiben bei Stufe 1 und 2 hängen und merken dann irgendwann, dass man so nur verlieren kann. Denn sowohl das Körperbild, als auch die Leistungsfähigkeit werden sich im Alter zwangsläufig verändern.
Nur auf Stufe 3 und 4 kann man sein eigenes Potential voll ausschöpfen. Denn dort findet erst die wahre Magie statt.
Mit Leichtigkeit und Freude intensive Sportarten betreiben, Neues ausprobieren und dazulernen, die eigenen Limits außerhalb der Komfortzone testen, bei unvergesslichen Abenteuern Erinnerungen mit Freunden erschaffen und noch im hohen Alter mit den Kindern durch die Berge ziehen...
Das ist es, was ich persönlich vermitteln möchte und es gibt kaum einen besseren Weg das zu tun als über mein Personal Training.
Ich trainiere nur so viele Personen, dass ich diesem Anspruch voll gerecht werden kann. Aktuell habe ich allerdings wieder einen Platz frei.
Das kommt nicht oft vor. Wenn das also interessant für euch ist, schaut mal hier.
Empfehlung
Dieses mal habe ich Musik für euch.
Jedes mal wenn ich dem Süden näher komme (sei es nur in meinem Kopf 😄) steigt in mir das starke Bedürfnis Eros Ramazzotti auf Dauerschleife zu hören. Genau das haben wir in Italien auch wieder zu genüge getan, haha.
Es gibt aber noch einen anderen Künstler der in mir ähnlich starke, wenn nicht noch stärkere Urlaubsgefühle auslöst: Ottmar Liebert
Als ich klein war, haben wir seine Lieder häufig gehört. Besonders erinnert mich seine Musik an einen Urlaub in der Nähe von Malaga mit meiner Familie. Es ist fast so als würde man von seiner Gitarre direkt dorthin teleportiert werden - mitten hinein in eine lauwarme, spanische Sommernacht am Meer.
Vielleicht versüßen euch Songs wie "Snakecharmer" oder "Barcelona Nights" (meine Lieblingssongs von ihm) ja auch den ein oder anderen Sommerabend.
Tool
Es kommen regelmäßig neue Newsletter Abonnenten dazu, weshalb ich in der vorletzten Ausgabe alle bisherigen Empfehlungen aufgelistet habe, sodass auch neue Leser davon profitieren können.
Das gleiche mache ich in dieser Ausgabe mit den bisherigen "Tools der Woche". Dabei handelt es sich um Dinge, die ich selbst nutze und die ich als praktisch oder hilfreich empfinde um ganzheitlich fit zu leben:
- Vivo Barefoot - Meine Lieblings Barfußschuhe. Trage unterschiedliche Modelle seit Jahren fast täglich.
- Waking Up App - Die in meinen Augen beste Meditations-App mit toller Philosophie/Poesie Rubrik. Der Gründer Sam Harris hat auch einen super Podcast: "Making Sense"
- Wright Socks - Zweischichtige Anti-Blasen Socken für lange Läufe/Touren. Sind meine Lieblingssocken und waren u.A. für meinen 100km Megamarsch ein absoluter Gamechanger.
- Reibungslos Bodyglide - Sticks gegen Wundreibung beim Laufen, Radfahren und Wandern
- DIE RINGE - Überragende Calisthenics App vom ersten Klimmzug bis hin zu fortgeschrittenen Skills. DIE RINGE haben auch super Trainingsequipment, bspw. die in meinen Augen besten Turnringe (10% Rabatt über diesen Link)
- Deuter Kraxe - Rucksackähnliche Kindertrage, die wir schon viele Jahre begeistert nutzen (auch jetzt gerade wieder im Urlaub)
- Everjump - Das beste Sprungseil was ich je hatte inkl. cooler Trainings App (10% Rabatt mit Code: PHILIPP10)
- Prepmymeal - Leckere, tiefgefrorene Gerichte mit viel Protein und natürlichen Zutaten. Perfekt für Muskelaufbau und Fettverlust als Alternative zum Essen gehen, Bestellen oder Kantinenessen in der Mittagspause. (Code: Vinnen)
Workout
Der Sommer ist die perfekte Zeit für Freiwasserschwimmen.
Damit meine ich nicht das Planschen im Wasser (was auch eine tolle Idee wäre 😄), sondern lange Schwimmeinheiten im See.
In Flüssen und am Meer lässt sich das ganze natürlich auch umsetzen, ist aber mit zusätzlichen Risiken verbunden.
Das schöne beim Freiwasserschwimmen ist finde ich, dass die Richtungswechsel des Pool-Schwimmens wegfallen.
Dadurch entsteht ein fast schon meditativer Bewegungsfluss. Man wird gefühlt irgendwann zu einer Einheit mit dem Wasser.
Abgesehen von dem Trainingsaspekt ist es auch einfach eine tolle Naturerfahrung und es lässt sich gut mit einer Fahrradtour verknüpfen.
Wenn ihr es ausprobiert, geht bitte aus Sicherheitsgründen mit Badekappe (bessere Sichtbarkeit) und mindestens zu zweit Schwimmen. Am besten habt ihr eine Schwimmboje dabei, die euch von außen sichtbar macht und im Notfall als Auftriebskörper zum Ausruhen dient.
Startet erstmal gemächlich in Ufernähe und vergesst nicht euch einzucremen. Das gibt sonst schnell eine böse Überraschung 😅
Freunde, ich wünsche euch einen guten Start in die Woche. 😊
Wir sehen uns im nächsten Video. Bis dann, euer Philipp
Ciao
PS: Mein neues Videoformat hat viel Zuspruch erhalten, weshalb ich euch wieder anbieten möchte, euch aus meiner Perspektive als Personal Trainer analysieren zu lassen.
In einem Video teile ich dabei spontan meine Gedanken zu eurem eingesendeten Fitness-Checks und versuche so viel Mehrwert wie möglich zu geben. Ihr bleibt natürlich anonym (ich nutze lediglich euren Vornamen aber euer Kopf wird nicht gezeigt).
Der Link zum Personal Trainer-Check: https://forms.gle/pJapn23WocSXFoQ47
(Die Bearbeitungszeit beträgt ca. 30 Minuten.)